Brief von Pater Pedro
Lieber Dieter,
In seiner letzten Mail am Samstag schreibt pere Pedro über die immer schlimmere Situation auf der Insel. Die internationale Politik agiert völlig abgehoben - das verhungernde Volk und hungrige Kinder interessieren sie kaum. Besonders weh tut ihm das Verhalten der internationalen Diplomatie in Tana, die an Ort und Stelle die Situation sieht, aber nicht gewillt ist, zu handeln. Er sah noch keinen Diplomaten, der für die Wahrheit eingestanden wäre, um zu vermitteln und zu helfen, wo er das tun könnte. Eigentlich nur, wenn es sich um Erdöl handelt - dann sind sie sehr engagiert für Gerechtigkeit und Demokratie - wie sie sie verstehen. Nicht mehr enttäusch, weil gewöhnt, ist er von vielen Funktionsträgern von nah und fern, die vieles ankündigen, aber nichts tun, obwohl sie aufgrund ihrer Position wenigstens, wenn sie was versprechen, einiges bewegen könnten. Aber er verzweifelt nicht und versucht, aus der Situation das Beste zu machen - wie wir ihn kennen. Nur - es wird von Tag zu Tag schlimmer. Die Arbeiter sind arbeitslos. So rauben und stehlen sie.
Und dann eine wunderschöne Nachricht. Vor etwa einer Woche wurde Akamasoa vom Präsidenten Rajoelina, der für pere Pedro einen ehrlichen Eindruck macht, besucht. Dort sagte der Mann - und wiederholte es auch im Fernsehen - er schäme sich hier. Es täte ihm Leid. Wie sei es möglich, dass ein einzelner dort so viel gegen die Not und Armut getan hat, die ganze Regierung aber in so vielen Jahren fast nichts? Pere Pedro dazu: "Ich wusste nicht, ob ich richtig höre." Drei Tage danach beschloss die Regierung, Akamasoa 14 ha Land zu übergeben, ein angrenzendes Grundstück, um das sich die Vereinigung seit 22 Jahren bemühte. Der Präsident ist jung, in Afrika und Europa nicht anerkannt, aber er kam, sah und nahm das Ansuchen und sein Versprechen ernst. Pere Pedro: "Als ich im Fernsehen sah und seine Ankündigung vernahm, sprang ich vom Sessel und jauchzte aus vollem Hals!" Wir sind alle nur Menschen. Wenn wir zusammenstehen, ist es uns leicht möglich, die Armut zu besiegen und Frieden zu gewinnen.
Mit lieben Grüßen und besten Wünschen
vom Madagaskar Pere Pedro